dm-Gründer und FRIBIS-Förderer Götz Werner verstorben

Am 8. Februar 2022 ist Götz Werner im Alter von 78 Jahren verstorben. Er stiftete nicht nur gemeinsam mit seiner Frau Beatrice die Götz Werner Professur, sondern rief auch die dm-Werner-Stiftung ins Leben, die die Arbeit des FRIBIS ermöglicht.

Gegen Ende seines Lebens konzentrierten sich Götz Werners Bemühungen um das Bedingungslose Grundeinkommen vermehrt darauf, die wissenschaftliche Forschung zum BGE zu fördern. Mit Unterstützung des Rektorats wurde an der Universität Freiburg zu diesem Zweck die Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie eingerichtet, die von Prof. Dr. Bernhard Neumärker bekleidet wird. Darüber hinaus wurde das FRIBIS gegründet, das sich der Zusammenarbeit von akademischer Forschung und zivilgesellschaftlichem Aktivismus widmet.

Prof. Bernhard Neumärker über sein erstes Treffen mit Götz Werner, die
GWP und FRIBIS:

„Götz Werner kam nach einem Vortrag auf mich zu, den ich 2018 über das Bedingungslose Grundeinkommen aus der Perspektive des Neuen Ordoliberalismus gehalten habe. Damals war nicht absehbar, welch unfassbare Impuls- und Sogkraft seine Förderideen entwickeln würden.

Zuerst wurde mit tatkräftiger Unterstützung des Rektorats die Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie eingerichtet. Im Anschluss wurde in einem energiegeladenen Gespräch mit Götz Werner und dem damaligen Rektor Hans-Jochen Schiewer der Aufbau und die großzügige Förderung des Freiburg Institute for Basic Income Studies beschlossen. Entstanden ist auf diesem Weg ein interdisziplinäres wissenschaftliches Institut, das die zivilgesellschaftlichen Akteure rund um das Grundeinkommen direkt mit einbezieht. Dank seines unermüdlichen und innovativen Einsatzes hat Götz Werner eine Lebensleistung vollbracht, von der wir im Institut und der Professur erheblich profitieren und fortwährend lernen.

Ganz persönlich bin ich Götz Werner dankbar, dass er in der ordnungspolitischen Tradition der Freiburger Universität den Kern der Grundeinkommenserforschung gesehen hat. Ich empfinde es als unsere Aufgabe, die wissenschaftliche Forschung und gesellschaftliche Gestaltung rund um das Bedingungslose Grundeinkommen erfolgreich fortzuführen, und auf diese Weise Götz Werner zu gedenken.“

Götz Werners Verständnis des Bedingungslosen Grundeinkommens

Götz Werners unermüdlicher Einsatz für das Bedingungslose Grundeinkommen und seine unternehmerische Tätigkeit gingen Hand in Hand. Seine besondere Art der Unternehmensführung wurde vielfach ausgezeichnet. Als „Der gute Riese“ betitelte ihn die TAZ. Worte und Taten, Ideale und Lebenspraxis standen bei ihm nicht in Widerspruch: Was er über sein Menschenbild, über die Aufgabe von Unternehmen und das Wesen von Wirtschaft sagte, das war in der „Arbeitsgemeinschaft“ dm bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lebendig und konnte von Kundinnen und Kunden täglich erfahren werden.

Für Götz Werner war ein Unternehmen „eine sozial-künstlerische Kulturveranstaltung“. Einen Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit zu machen, erschien ihm abwegig; denn Arbeitszeit war für ihn gleichbedeutend mit Lebenszeit, die nicht zur Ware gemacht werden dürfe. Das Ziel des Menschen sei „Freiheitsgenerierung“, und der Mensch sei „niemals Mittel, sondern Zweck“. Diese Einsichten basierten auf seiner eigenen unternehmerischen Praxis und führten für ihn folgerichtig zur Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens.

In seinen letzten Lebensjahren äußerte er den Wunsch, dass „meine Ideen als Unternehmer und Verfechter des Bedingungslosen Grundeinkommens fortwirken und zu einer lebenswerten Welt beitragen.“ Mit der Gründung der Götz Werner Professur und des FRIBIS hat er die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.