Viele der drängendsten Probleme unserer Zeit, ob Klimawandel, Inflation oder demographischer Wandel, haben einen ökonomischen Bezug. Welche Lösungsansätze die aktuelle ökonomische Forschung bieten kann, diskutierten Dr. Denisa Sologon (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research), Dr. Tanja Kirn, Ass.-Prof. (Universität Liechtenstein) sowie Prof. Dr. Bernhard Neumärker (Götz-Werner-Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie der Universität Freiburg/FRIBIS) bei einem Science Talk im historischen Liefmann-Haus der Universität Freiburg.

Im interaktiven Austausch wurden mögliche Ansätze diskutiert, die unerwünschte Auswirkungen der oben genannten Problemfelder abmildern sollen. So beleuchtete Dr. Sologon die Auswirkungen der Inflation innerhalb Europas und wies darauf hin, dass die Inflationsrate für untere Einkommensgruppen höher ist, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens konsumieren. Dieser regressive Effekt, d.h. die höhere Belastung von Haushalten mit geringerem Einkommen, ist auch bei der CO2-Steuer zu beobachten. Dieser Effekt könne abgemildert oder aufgehoben werden, wenn die daraus resultierenden Steuereinnahmen durch ein so genanntes partielles Grundeinkommen wieder an die Bevölkerung zurückgegeben würden, so Prof. Neumärker. Dr. Tanja Kirn zog eine Parallele zu den Auswirkungen steigender Gesundheitskosten in der Schweiz und in Liechtenstein. Auch hier zeige sich eine regressive Belastungswirkung. Eine Abkehr vom Konzept der Einheitsprämie würde jedoch einen Systemwechsel bedeuten.

Um politisch tragfähige und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen zu finden, sind detaillierte Mikrosimulationsanalysen notwendig – ein Forschungsgebiet, in dem alle beteiligten Forschenden aktiv sind. Das neue Erasmus+ Forschungsprojekt ecoMOD (Project: 2023-1-LI01-KA220-HED-000157594), an dem Prof. Dr. Neumärker von der Universität Freiburg/FRIBIS als Projektpartner beteiligt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, bestehende Modelle weiterzuentwickeln und die Analysefähigkeiten von Nachwuchswissenschaftlern und Studierenden zu stärken. Die Veranstaltung fand im Rahmen der ERASMUS Days statt, die europaweit auf die Aktivitäten der von der Europäischen Kommission kofinanzierten ERASMUS+ Projekte aufmerksam machen.