An Grundeinkommensforschung teilnehmen und Geld verdienen: FRIBIS-Team SoCoBis veranstaltet Grundeinkommensexperimente zwischen 22. und 24. April

Das FRIBIS-Team SoCoBis veranstaltet vom 22. bis 24. April 2024 eine Reihe von verhaltensökonomischen Experimenten an der Universität Freiburg. Teilnehmende haben die Gelegenheit, sich in einem spielerischen und interaktiven Rahmen aktiv an der Grundeinkommensforschung zu beteiligen und dabei auch noch Geld zu verdienen.

Die Experimente werden auf Englisch durchgeführt und stehen allen offen, nicht nur Studierenden. An den drei Tagen werden verschiedene Zeitfenster angeboten, wobei jede Sitzung etwa 90 Minuten dauert.

Interessierte können sich über die Eventbrite-Seite für die Experimente anmelden. Dort finden sie auch weitere Details zu den genauen Terminen, Uhrzeiten und Orten der Experimente. Bei Fragen oder Anliegen wenden Sie sich bitte an die Organisator:innen unter socobis@fribis.uni-freiburg.de.

 

Call for Papers für FRIBIS-Jahrestagung 2024: Towards the development of a full UBI? (Freiburg, 7. – 9. Oktober)

FRIBIS-Jahrestagung 2024: Towards the development of a full UBI?

Das FRIBIS lädt zu seiner Jahrestagung 2024 ein, die vom 7. bis zum 9. Oktober in Freiburg stattfindet. Die Veranstaltung, die unter dem Titel „Towards the development of a full UBI? Perspectives on partial approaches in different welfare systems“ steht, widmet sich partiellen Grundeinkommensmodellen und deren Implementierung in verschiedene sozialstaatliche Systeme. Die Analyse umsetzbarer Entwürfe eines partiellen Grundeinkommens soll Wege aufzeigen, der Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens politische Geltung zu verschaffen. Das FRIBIS ist insbesondere an Beiträgen zu den Themen sozialer Sicherung/social protection floors, Nachhaltigkeit und Fragestellungen im internationalen Kontext interessiert.

Die Tagung besteht aus einem Kerntagungsteil mit Keynotes, Plenary Sessions, Kerntagungspanels und Präsentationen der entsprechenden Kern-FRIBIS-Teams zu einem aktuellen und zentralen Thema der Grundeinkommensdiskussion sowie einem offenen Tagungsteil. Die Veröffentlichung eines Sammelbandes ist geplant; der beste Beitrag wird mit dem FRIBIS Best Paper Award in Höhe von 1.000 € prämiert.

Veranstaltungsdetails

 

Themen und Einreichung von Beiträgen

Die FRIBIS-Jahrestagung umfasst drei Kernthemen: soziale Grundsicherung, Nachhaltigkeit und globale Perspektiven auf das Grundeinkommen. Für eine detaillierte Beschreibung der Themenbereiche und spezifische Fragestellungen besuchen Sie bitte die Veranstaltungsseite.

  • Call for Papers: Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen sind eingeladen, ihre Abstracts und Manuskripte zu den genannten Themen einzureichen.
  • Call for Workshops: Workshops bieten Raum für kreative und experimentelle Workshop-Formate.

Registrierung für Zuhörende 

Die Registrierung für Zuhörende wird ab dem 5. Juli 2024 über die FRIBIS-Veranstaltungsseite möglich sein. Die Teilnahme ist kostenlos.

 

 

Basic Income and Reparations (Nika Soon-Shiong, Liz Fouksman, Richard Wallace & Elise Klein)

Gestreamt am 21. März 2024, 19:00-20:30 Uhr

Am 21. März 2024 diskutierten Nika Soon-Shiong, Liz Fouksman, Richard Wallace und Elise Klein die Rolle des Bedingungslosen Grundeinkommens im Kontext wachsender Reparationsforderungen als Instrument für globale soziale Gerechtigkeit. Im Zentrum ihres Gesprächs stand das Potenzial des BGE, „sowohl historische als auch gegenwärtige Verwerfungen durch rassistischen Kapitalismus, Kolonialismus und Enteignungen zu überwinden“: Inwieweit kann das BGE als effektiver Mechanismus dienen, Wiedergutmachung herzustellen und Gerechtigkeit voranzutreiben, ohne als Teil umfassenderer Bestrebungen nach Reparationen zu fungieren?

Abstract:

“America’s systems of welfare and mass incarceration have historically criminalized and harmed Black, brown, Indigenous, poor, immigrants, and more. 65% of Black Americans were made ineligible for Social Security when it was first introduced, followed by the legal exclusion of Black citizens from the wealth-building mechanisms of the New Deal and G.I. Bill. Discriminatory social services and tax laws have consistently provided fewer resources to people and neighborhoods of color. In contrast, the US spends $300 Billion annually on mass incarceration. A system of direct, recurring income support cannot wait for further evidence that reducing poverty decreases poverty. Real success requires unraveling the corporate construction of crime, fraud, and safety. Nika discussed movement-led efforts to intervene in procurement processes, emphasizing that policy implementation should not rely on the same old companies and consultants who built what needs to change.”

Über die Teilnehmenden:  

Elise Klein (OAM): Außerordentliche Professorin für Öffentliche Politik an der Crawford School an der Australian National University. Ihre Forschung beschreitet die Schnittstellen (und Bruchstellen) von Entwicklung, Sozialpolitik, Dekolonialität und Care. Sie ist Co-Direktorin des Australian Basic Income Lab.

Nika Soon-Shiong: Geschäftsführende Direktorin des Fund for Guaranteed Income, einer Organisation, die Geld sammelt, um für die Einführung und Verteilung von Grundeinkommenszahlungen an bestimmte Gemeinschaften einzutreten, wobei Identitätspolitik dazu dient, die Empfängergemeinschaften zu bestimmen. Ethnischen Minderheiten und verarmten Menschen wird Vorrang eingeräumt.

Richard Wallace: Gründer und Geschäftsführer von Equity and Transformation (EAT), Künstler & Gemeinschaftsorganisator, der sich der Förderung von Rassengleichheit in den USA widmet. Im Jahr 2021 startete EAT den Chicago Future Fund, ein bahnbrechendes Pilotprojekt zum garantierten Einkommen für ehemals inhaftierte Personen. Derzeit ist er Mitglied des Global Advisory Board für das Atlantic Institute und gehört zum Strategie-Board von Black Lives Matter.

Dr. Liz Fouksman: Dozentin (Assistant Professor) für soziale Gerechtigkeit am Zentrum für Public Policy Research am King’s College London. Liz’ Forschung konzentriert sich auf das Verständnis moralischer, sozialer und kultureller Verbundenheit an Arbeit und Erwerbstätigkeit. Sie untersucht, welche Hindernisse solche Bindungen für neue Vorstellungen von der Zukunft der Arbeit und Verteilung in einer zunehmend automatisierten Welt darstellen, und stützt sich dabei auf langfristige empirische Feldforschungen in Südafrika und Namibia, um Widerstände gegen radikale redistributive Politiken wie das universelle Grundeinkommen zu verstehen.

Politics of Basic Income Talk Series

Die Veranstaltung ist Teil der „Politics of Basic Income Talk Series“, die im Oktober 2023 initiiert wurde. Sie wurde ausgerichtet von Dr. Joe Chrisp, einem Forschungsmitarbeiter am Institute for Policy Research (IPR) an der University of Bath, der seine Promotion über die politische Machbarkeit eines Grundeinkommens in Hochlohnländern abgeschlossen hat, und Joseph Cooke, studentischer Forschungsassistent und Bachelorstudent der Politik und Internationalen Beziehungen an der University of Bath. Bei der Veranstaltungsreihe handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem Bath UBI Beacon und dem FRIBIS in Partnerschaft mit dem Basic Income Earth Network (BIEN).

WEF-FABI Online Seminar Series: Ubuntu, Social Contracts, UBI, WEF-Nexus, Social Protection, and Empirical Research

Zusammen mit der UNAM veranstaltet das WEF_FABI Team eine Seminarreihe (online) über UBUNTU, Sozialverträge, Grundeinkommen, Wasser-Energie-Nahrung-Nexus, soziale Absicherung und empirische Forschung. Los geht es ab dem 21.03.2024. Mit verschiedenen Gästen wird die Reihe einen Pfad der Verbindungen und Unterschiede zwischen diesen Themen schaffen und fragen, wie ihre Elemente zusammenpassen. Wir möchten untersuchen, wie Ubuntu in sozialen Experimenten verwendet werden kann. Schließlich wollen wir die Workshop-Ergebnisse in gemeinsame Arbeiten (z. B. gemeinsamen Aufsätze oder Feldstudien) integriert.

“”Ubuntu” is a bond of unity amongst the people of Africa” (Asike 2016, S. 7). In diesem Sinne ist Ubuntu eine Philosophie, die Normen und Regeln rechtfertigt. Das hat Sie mit der Sozialvertragstheorie gemeinsam. In unserer Reihe werden wir verschiedenen Fragen folgen, die diese beiden Denktraditionen verbinden: Was sind die Hauptpositionen in diesen philosophischen Traditionen? Was sind die Ähnlichkeiten/Unterschiede zwischen Ubuntu und der Sozialvertragstheorie? Wie können die gemeinsamen Merkmale der beiden verbunden werden? Wir werden dann philosophische Erkenntnisse über die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens aufgreifen und die verschiedenen Stränge weiter mit möglichen Auswirkungen auf sozialpolitische Interaktionen verknüpfen. Wir betrachten die Abwägungen zwischen verschiedenen Maßnahmen der sozialen Sicherung und schärfen unser Bewusstsein für den Nexus aus Wasser, Energie und Nahrung. Schließlich werden wir sehen, wie wir empirische Methoden zur normativen Rechtfertigung von Politiken verwenden und dazu beitragen können, Abwägungen zu lösen.

Wenn Sie an einem Workshop interessiert sind, sehen Sie sich die Termine unten an und melden Sie sich über das Anmeldeformular auf der Workshop-Veranstaltungsseite an. Die Teilnahme an den Präsentationen ist ohne Anmeldung möglich. Sie können dazu den in der Veranstaltung angegebenen Zoom-Link verwenden.

Programm

Alle Veranstaltungen finden von 14:00 – 16:00 Uhr (CAT) statt.

Präsentationen

21/03/2024       I’m Because We’re: Understanding the African Ubuntu Philosophy
Robert Senath Esuruku (University of Makerere, Kampala)

28/03/2024       Social Contract
Bernhard Neumärker (University of Freiburg)

04/04/2024       Universal Basic Income
Jurgen De Wispelaere (University of Bath)

11/04/2024       Water-Energy-Food Nexus
Mike Jacobson (Penn State University)

18/04/2024       Social Protection
Leo de Haan (International School of Social Studies, The Hague)
AF Kamanzi (University of Namibia)

25/04/2024       Empirical Normative Research
Tobias Jäger (University of Freiburg)

Workshops

02/05/2024       Debating Connections: Bringing the Different Ideas Together

09/05/2024       Different Philosophical Traditions: What Can We Learn for Social Policy?

Publikation von zwei Policy Papers zu empirischen Methoden in der Grundeinkommensforschung

Das FRIBIS freut sich, die Veröffentlichung zweier Policy Paper bekannt geben zu können, die aus den Diskussionen und Erkenntnissen des zweiten Teils der FRIBIS Summer School 2023, „Empirical methods of UBI investigation“, hervorgegangen sind. Die Veranstaltung fand zwischen 11. und 14. April 2023 unter Leitung von Prof. Bernhard Neumärker, dem FRIBIS-Team SoCoBisTeam und der Koordinatorin des Teams, Lida Kuang, statt. 

Does voluntary social cooperation promote liberal egalitarian justice?

Das erste Policy Paper von Hedvig Mendonca, Lida Kuang, Simon März und Larissa Walter geht der Frage nach, wie freiwillige soziale Kooperation liberal-egalitäre Gerechtigkeit fördern kann. Ausgehend von sozialvertraglichen Annahmen wird experimentell untersucht, inwiefern freiwillige soziale Kooperation einen Einfluss darauf hat, ob sich Personen für ein liberal-egalitäres Wiedergutmachungsprinzip entscheiden. Im Rahmen eines Ballonspiels, bei dem Teilnehmer entscheiden müssen, wie sie die gemeinsam erzielten Punkte aufteilen, zeigt sich die Relevanz der Zusammenarbeit für die Förderung gerechter Verteilungsentscheidungen.

Distributional Decision-Making of Disadvantaged Individuals – A Proposal for an Experimental Extension

Das zweite Paper, verfasst von Patrick Oschwald, Eva Jacob, Adalbertus Kamanzi und Gudrun Kaufmann, widmet sich der Frage, welche Rolle die gesellschaftliche Stellung von Menschen für ihre Entscheidungsfindung in Hinblick auf Ressourcenallokation bzw. politische Umverteilungsmaßnahmen spielt. Durch die Analyse psychologischer Grundlagen der Entscheidungsfindung – etwa der Präferenzen für Umverteilung aufgrund ökonomischer Benachteiligung und dem Streben nach Gerechtigkeit innerhalb der eigenen sozialen Schicht – liefert das Paper praxisorientierte Empfehlungen, um politische Maßnahmen inklusiver und rechter zu gestalten.

PDF Distributional Decision-Making of Disadvantaged Individuals – A Proposal for an Experimental Extension

Vortrag von Otto Lehto (NYU), 7. März 2024: „Universal Basic Income (UBI) as a tool of adaptation and discovery“

Otto Lehto, der Freiburg als Gastwissenschaftler der Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie im November und Dezember 2021 besucht hat und assoziierter Nachwuchswissenschaftler am FRIBIS ist, wird am 7. März 2024 einen Vortrag zum Grundeinkommen „als Werkzeug der Anpassung und Entdeckung“ an der London School of Economics halten.

Die englischsprachige Veranstaltung findet online statt und ist öffentlich.

 

Zum Vortrag

Many of its proponents argue that UBI gives recipients “real freedom” (Van Parijs), consumer sovereignty (Friedman, Hayek), or increased protection against domination and exploitation in the labour market (Pettit, Standing, Widerquist). At the same time, many critics worry about the costs of the program. Assuming that UBI indeed has freedom-increasing properties, and that it can be implemented in a fiscally sound manner, how attractive a proposal (if at all) is UBI as “real freedom”? Issues of justice, fairness, and efficiency must all play a part in the debate. However, my talk argues that the best case for UBI-as-freedom lies in its capacity to act as a tool of adaptation in the face of radical uncertainty, social complexity, and emerging crises (like pandemics and A.I.). The increased autonomy that UBI gives to people may facilitate more creative and decentralized ways of solving problems. If the incentives are properly aligned, the decentralized actions of free and autonomous citizenry will lead to more innovations and more productive uses of resources. This benefits society on the whole. Of course, without sufficient safeguards, UBI-as-freedom may lead to various undesirable social outcomes, including a host of antisocial, unproductive, and destructive behaviours and attitudes. This means that UBI should be integrated into a broader institutional perspective that interferes minimally with the real freedom of the citizens but indirectly guides people’s actions towards the public good.

Zur Person

Dr. Otto Lehto is a philosopher and political economist whose current work focuses on PPE, complexity theory, evolutionary theory, political philosophy, ethics, basic income, social epistemology, human enhancement, and naturalism. He is currently a postdoctoral research fellow at NYU School of Law (2022-) and an affiliated Junior Researcher at University of Freiburg’s FRIBIS Institute (2021-). He gained his PhD in Political Economy from King’s College London (2022) on the topic of Complex Adaptation and Permissionless Innovation: An Evolutionary Approach to Universal Basic Income. He also has a BA in English Philology (2009) and a Master’s Degree in Social and Moral Philosophy (2015) from University of Helsinki. He is the recipient of the Arts and Humanities Research Council (AHRC) LAHP studentship (2017-2019), Adam Smith Fellowship at George Mason University (2019-2020), and a Templeton Foundation Grant at King’s College London (2020). He is currently writing a book about basic income, innovation, and freedom. His website is www.ottolehto.com.

Thomas Straubhaars Vortrag jetzt auf YouTube: „Die 3-E des Bedingungslosen Grundeinkommens aus ökonomischer Sicht: einfach, effektiv und effizient”

Am 11. Januar 2024 kam Prof. em. Dr. Thomas Straubhaar, einer der führenden Befürwortenden des Grundeinkommens im deutschsprachigen Raum, auf Einladung des FRIBIS nach Freiburg, um einen Abendvortrag zu halten. Der Vortrag gewährt Einblicke in Prof. Straubhaars Verhältnis zu Freiburg sowie die persönlichen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ihn zum Grundeinkommensbefürworter gemacht haben.

Prof. Straubhaars Verbindung zu Freiburg

Wie Prof. Straubhaar in seinem Vortrag erläutert, ist Freiburg ein Ort, der in seiner akademischen Karriere immer wieder eine bedeutende Rolle spielte. Bereits in jungen Jahren hatte er als Hilfsassistent die Gelegenheit, Druckfahnen der Werke Alfred Müller-Armacks zu prüfen, die beim Freiburger Rombach-Verlag veröffentlicht wurden. Müller-Armacks Vision einer sozialen Marktwirtschaft, die eine harmonische Balance zwischen marktwirtschaftlicher Effizienz und sozialer Gerechtigkeit anstrebt, habe seine wirtschaftlichen Überzeugungen nachhaltig geprägt.

Darüber hinaus prägte die Zeit als Vertretungsprofessor am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik in Freiburg in den Jahren 1991/92 ihn auf einer sehr persönlichen Ebene. Die Erfahrung, dass Abzüge für Sozialversicherungen einen signifikanten Teil seines Bruttogehalts schmälerten, verdeutlichte Prof. Straubhaar die finanzielle Belastung durch das Sozialversicherungssystem. Diese persönliche Konfrontation mit den Kosten, die Arbeitnehmende tragen müssen, ohne direkte Vorteile zu spüren, ließ ihn intensiv über alternative Formen sozialer Absicherung nachdenken und verstärkte sein Interesse am Konzept des Grundeinkommens.

Die Bedeutung des Bedingungslosen Grundeinkommens

In seinem Vortrag erläutert Prof. Straubhaar, warum das bedingungslose Grundeinkommen aus seiner Sicht nicht nur eine innovative Antwort auf aktuelle sozioökonomische Herausforderungen ist, sondern auch die logische Folge der ordoliberalen Prinzipien, wie sie die Freiburger Schule der Ökonomik vertritt. Er argumentiert dafür, dass ein Grundeinkommen die ideale Verbindung zwischen individueller Freiheit und sozialer Sicherheit herstellen kann, indem es jedem Bürger ein finanzielles Sicherheitsnetz bietet, ohne dabei die Dynamik des Marktes zu behindern.

 

Pro vs. Contra: Bernhard Neumärker und Giacomo Corneo auf utopia.de zum Bedingungslosen Grundeinkommen

In einem Artikel vom 30. Januar 2024 präsentierte Utopia.de – eine Plattform, die sich die Förderung nachhaltiger Lebensweisen zum Ziel setzt – zwei konträre Positionen zum Grundeinkommen. Die Ökonomen Bernhard Neumärker, Direktor des FRIBIS, und Giacomo Corneo, Professor für öffentliche Finanzen an der Freien Universität Berlin, brachten dafür ihre Argumente in Stellung. Bei allen Unterschieden sind sich beide darin einig, dass das bestehende Sozialsystem einer Reform bedarf.

Bernhard Neumärker zum Potenzial des Grundeinkommens

Bernhard Neumärker vertritt die Ansicht, dass das BGE weit mehr als nur eine Antwort auf die „Lohnsklaverei“ sei; er sieht darin einen Katalysator für eine gerechtere und produktivere Wirtschaft. Durch das BGE erhalten Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor eine „Exit-Option“, was zu faireren Löhnen führen und die Gesellschaft insgesamt produktiver machen könnte, da Menschen die Freiheit hätten, Arbeiten zu wählen, die ihren Neigungen entsprechen. Neumärker argumentiert, dass das BGE die Bürokratie verringern, die individuelle Freiheit erhöhen und den Menschen ermöglichen würde, moralisch fragwürdige oder ausbeuterische Jobs abzulehnen. Er betont auch, dass ein BGE in Krisenzeiten flexibler und zielgerichteter als bedarfsorientierte Systeme wie Hartz IV reagieren könnte und hebt positive Effekte auf die mentale Gesundheit basierend auf Experimenten, etwa in Finnland, hervor.

Grundeinkommensskeptiker Giacomo Corneo

Im Gegensatz dazu steht Giacomo Corneo einer Einführung des Grundeinkommens kritisch gegenüber. Er argumentiert, dass ein BGE die Gesellschaft spalten würde. So könne es dazu führen, dass ein Teil der Menschen ausschließlich vom Grundeinkommen lebe, während andere weiterhin arbeiten würden und einen Großteil ihres Einkommens versteuern müssten, um das Grundeinkommen zu finanzieren. Corneo sieht daher die Gefahr eines „Ausbeutungsverhältnisses“. Als Alternative sieht er einen „Aktienmarktsozialismus“ vor, bei dem große Unternehmen zu einem erheblichen Teil (mindestens 51 %) in öffentlichem Eigentum stehen und deren Dividenden für eine Art soziale Dividende verwendet werden, die allerdings geringer ausfallen würde als ein BGE.

Wer mehr über die Argumente und Erwiderungen von Prof. Neumärker und Prof. Corneo erfahren möchte, findet den Utopia.de-Artikel hier.

 

Neuerscheinung: Sammelband zu ,Zukunftsnarrativen‘ des Bedingungslosen Grundeinkommens

Das FRIBIS freut sich, die Veröffentlichung eines neuen Sammelbandes bekannt geben zu können: Politische Partizipation und bedingungsloses Grundeinkommen – ,Narrative‘ der Zukunft, herausgegeben von Leon Hartmann, Sebastian Kaufmann, Bernhard Neumärker und Andreas Urs Sommer. Der Band befasst sich mit Themen, die im Zentrum der Arbeit des FRIBIS-Teams „Participation and UBI – ‘Narratives’ of the Future“ (PartUBI) stehen und enthält sowohl Beiträge von Wissenschafler*innen als auch von Aktivist*innen.

Klappentext:

Der vorliegende Band basiert auf der Arbeit des Large FRIBIS Teams Participation and UBI – ‘Narratives’ of the Future (PartUBI), das wie alle FRIBIS Teams aus einem wissenschaftlichen und einem aktivistischen Teil besteht: Das interdisziplinäre Research Team untersucht aus kulturphilosophischer sowie kulturpoetologischer Perspektive das Verhältnis zwischen bedingungslosem Grundeinkommen und politischer Partizipation, wie es sich vor allem im Kontext von ,Zukunftsnarrativen‘ darstellt. Das Transfer Team setzt sich politisch für die Einführung eines BGEs ein und versteht dieses zugleich als partizipativen Hebel für die Bürgerinnen und Bürger, um sich stärker an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Dabei ergeben sich nicht zuletzt auch Brückenschläge zu einer politisch engagierten (Theorie der) bildenden Kunst.

 

 

Der Band ist ab sofort für 19,90 € erhältlich und kann u. a. über die Website des LIT-Verlags  bezogen werden.

Prof. Sophia Seung-yoon Lee stellt ihr neues Buch und den Schlüsselbegriff „melting labour“ vor

Am 24. Januar präsentierte Sophia Seung-yoon Lee, Professorin für Sozialpolitik an der Chung-Ang University in Seoul, Korea, in der FRIBIS Junior Research Group (JRG) ihr neues Buch mit dem Titel Varieties of Precarity. Melting Labour and the Failure to Protect Workers in the Korean Welfare State vor und führte zugleich den innovativen Begriff der „melting labour“ (= ,verfließende’ Arbeit) ein. Die Entwicklung, die sie mit diesem Begriff zu erfassen sucht, besteht darin, dass die traditionellen, stabilen Arbeitsverhältnisse in Südkorea immer seltener werden, während die Grenze zwischen verschiedenen Arbeitsarten und -plätzen verschwimmt. Prof. Seung-Yoon Lee lenkt damit den Blick auf Formen prekärer Arbeit, die trotz des Erfolgs der südkoreanischen Wirtschaft und dem bestehenden Wohlfahrtsstaat gegenwärtig existieren.

Wir haben Prof. Seung-Yoon Lee gefragt, wie sie die Diskussion nach ihrem Vortrag erlebt hat:

„An opportunity to deliver a lecture on my newly published book, Varieties of Precarity: Melting Labour and the Failure to Protect Workers in South Korean Welfare State at FRIBIS was an enriching experience for me. The atmosphere during the event was invigorating and intellectually stimulating, underscored by the participants’ enthusiasm and the depth of the discussion. It was particularly impressive to see the audience’s level of interest and understanding regarding the labour market and social policy in Korea, as well as the insightful inquiries about the research methodologies employed. Such interactions are invaluable, encouraging a multidisciplinary approach to tackling complex social issues.“

Über Prof. Sophia Seung-yoon Lee

Sophia Seung-yoon Lee, die an der University of Oxford in Sozialpolitik promoviert wurde, ist eine angesehene Expertin auf dem Gebiet der ostasiatischen Wohlfahrtsstaaten und Arbeitsmärkte sowie der prekären Arbeit. Der Austausch mit Prof. Seung-Yoon Lee ermöglicht es der europäischen Forschung, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen der prekären Arbeit und die Schutzmaßnahmen in ostasiatischen Ländern zu vermitteln.